TECHNIK – GESCHICHTEN DES 19. JAHRHUNDERTS

TECHNIK – GESCHICHTEN DES 19. JAHRHUNDERTS

Referat-Manuskript

 

„Technik“ ist ein mehrdeutiger Begriff. Dies möchte ich nicht diskutierend darstellen sondern durch einzelne, nebeneinandergestellte Betrachtungen. Diese Anmerkung zur Methode erscheint wichtig, um deutlich zu machen, dass hier keine „Gesamtdarstellung“ der technischen und der damit zusammenhängenden sozialen, ökonomischen und politischen Transformationen im 19. Jahrhundert geboten wird.

Die Beispiele, die ich bringen möchte sind:

  1. Kohle und Eisen
  2. Mythos der Dampfmaschine
  3. Bedeutung der Genauigkeit
  4. Neue Antriebsmaschinen (Überleitung zur Industrie des 20. Jahrhunderts)
  5. Transportwesen

 

Den Ausführungen liegen folgende Thesen zugrundegelegt:

  1. Die Neuzeit ist geprägt von Ideen, die Gesellschaft als organisierbar begreifen. Damit wurde an die Antike angeknüpft. Die Gesellschaftsidee des Mittelalters verstand Gesellschaft als etwas Organisiertes: Die Gesellschaft Gottes, die Civitatum Dei des Augustinus, kaum zufällig als „Gottesstaat“ übersetzt, war etwas Abbildhaftes, Kreiertes.
  2. Die Wiederentdeckung Platons im 14. Jahrhundert -Nikolaus von Kues sei hier stellvertretend genannt- leitete zu einer Auseinandersetzung mit der Mathematik an, darauf gerichtet, Regeln zu formulieren, also Unwiderlegbares, Wiederholbares. Thomas Hobbes beschrieb im „Leviathan“, dass das Leben nichts anderes sei als die Bewegung der Gliedmaßen mit den Worten: “ was sei das Herz anderes als eine Feder und Nerven anderes als Fäden und Gelenke anderes als Räder “ 1). Menschsein wurde also mechanisch verstanden und weil es der Mensch verstand, war er Mensch – „Cogito ergo sum“, ich denke, also bin ich, befand Descartes. Damit löste der  Traum vom Automat, der dem Menschen alle Arbeit abnehmen könnte, den Traum vom Stein der Weisen der Alchemisten ab.
  3. Durch Übertragung von mathematischen Regeln der Mechanik auf Verhaltensweisen von Menschen undefinierter Mengen, den Gesellschaften, wurde Gesellschaft verstanden als eine rechnerische Größe, die nach mechanistisch erklärten Naturgesetzen funktioniert. Im Absolutismus wurden die Menschen zu den Rädchen, die Fürsten zur Feder einer mit der Mechanik einer Uhr verglichenen Gesellschaft.
  4. So wie in Rechnungen die Aufgabenstellungen, sind neuzeitliche Gesellschaftstheorien von Zielen, die einen Erklärungscharakter einschließen, definiert. Die Erreichung der Ziele sind ein mathematisches Problem, die Durchsetzung ein technisches Problem (Technik im Sinne von der Kunst, etwas auf einfachstem Weg zu erreichen). Ideen werden dadurch anwendbar. Sie werden zu Ideologien.
  5. Newton’s Kritik an den mechanistischen Modellen und sein Eintreten für die Willensfreiheit führte dann zum ökonomischen Denken der Selbststeuerung und damit zum „laissez faire, laissez passer“ des Physiokratismus und Liberalismus.
  6. Der moderne „okzidentale Rationalismus“ Max Webers 2) meint sowohl eine Rationalität im Sinne der Technisierung von Handlungen, die durch methodische, (nicht mehr mechanische) Anleitungen reproduzierbar gemacht werden, als auch als eine formale Rationalität. Letztere ist als Rationalisierung der Wirtschaft, der Technik, des wissenschaftlichen Arbeitens, des Krieges, der Erziehung, der Rechtspflege und der Verwaltung vom jeweils anderen Gesichtspunkt her durchaus auch als irrational zu verstehen, entzieht sich aber durch die kulturelle Gesamtheit eben dieser Sichtweise.
  7. Nach den Faschismen und der nationalsozialistischen Herrschaft, der Ideologie, woran sich die Technizität gesellschaftlicher Organisation am leichtesten nachweisen lässt, weil mit vereinfachten Grundmustern simple Ziele verfolgt wurden, in einer Zeit, in der unser Lebensraum bei Fortsetzung des bisherigen Umgangs mit „Natur“ nicht mehr Lebensraum im tradierten Sinne sein kann, muss ein Beitrag der HistorikerInnen zur Gesamtdiskussion das Aufzeigen der Entwicklung sein, die zu unseren heutigen Problemen geführt hat. Wir müssen uns als Historiker somit nicht nur mit dem Rationalismus als okzidentale kulturelle Eigenart befassen, sondern auch den modernen Kapitalismus auf die selektiven Muster zurückführen, die der Rationalisierungsprozess angenommen hat, wodurch eine Relativierung dieses Prozesses erfolgt.

Anhand der Einbindung des 19. Jahrhunderts in einen neuzeitlichen Prozess möchte ich nun am Beispiel „Technik“ nachweisen, wie wenig der einzelne Mensch, der unbestritten Teil der Gesellschaft ist, in seiner Persönlichkeit beachtet wurde und um wie viel mehr der Einzelne nur mehr Teil zur Erreichung eines Gesamtzieles wurde. Nicht mehr die menschliche Existenz im biologischen Sinn (Ernährung, Nachkommen) war problematisch, sondern die Durchsetzung gegenüber anderen Gesellschaften, den -der Begriff ist typisierend für das 19. Jahrhundert- „Nationen“. So stellte Friedrich List, der Apostel des Eisenbahnwesens in Europa und Begründer der historischen Schule der Nationalökonomie in seinem 1840 erschienen Hauptwerk „Das nationale System der politischen Ökonomie“ das ökonomische Leben in den Dienst des politischen Nationalzweckes, indem er den wirtschaftlichen Fortschritt als den besten Hebel für Macht und Zivilisation eines Volkes ansah.

Den zeitlichen Rahmen abzustecken würde im üblichen Verständnis von historischen Grenzen bedeuten, das 19. Jahrhundert als die Zeit zwischen Napoleon und dem 1. Weltkrieg zu bezeichnen. Ich gehe aber nicht von militärisch erzwungenen Umgestaltungen aus, die bisher immer wieder so widerspruchslos als Brüche interpretiert wurden, sondern möchte Kontinuität und Diskontinuität über Kriege hinaus untersuchen, in größerem Rahmen also. So erscheint die gesamte Neuzeit als Epoche mit sehr wenigen Brüchen. Vielmehr erkennt man die Kontinuität, die Transformation und bisweilen auch Mutationen, die vom 17. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert reichen.

Es ist dies die Zeit der Entwicklung des modernen Staates mit seiner zentralistischen und gleichzeitig zentralisierenden Verwaltung, der Trennung der Gewalten, der Ausbildung einer Zweiklassengesellschaft, die aufgrund des Gleichgewichtes der Klassen die „Schiedsrichterrolle“ dem Rechtsstaat zuordnet. Letztendlich ist auch die faschistische Parole „der Staat ist alles“ Teil dieses Weges. Selbst die Ideologie des Kommunismus, deren Zielvorstellung u.a. die Staatenlosigkeit ist, praktiziert als proletarische Diktatur den Sozialismus mit allen Mitteln des modernen Staates, auch der Repression. (Der moderne Staat funktioniert also auch ohne das Gleichgewicht der Klassen, zumindest solange, als den Werktätigen die Annäherung zu den Zielen des Sozialismus glaubhaft ist.)

Industrialisierung bezeichnet einen europäischen Prozess, der einzelne Staaten in die Lage versetzte andere Länder wirtschaftlich zu destabilisieren und in der Folge, zu beherrschen. Den Beginn der industriellen Revolution setzte Arnold Toynbee, von dem die Deutung des Begriffes stammt, (1880/81 Oxforder Vorlesungen: Lectures on the Industrial Revolution of the Eighteenth Century in England, 1884 aus dem Nachlass veröffentlicht), zwischen 1750 und 1800 an, das Ende bleibt aber, dem prozesshaften Charakter des Begriffes entsprechend, undefiniert. Diese zeitliche und begriffliche Ordnung ist zu relativieren. Jean Gimpel (Die industrielle Revolution des Mittelalters, 1980)  wies sehr deutlich nach, dass die Industrie der Neuzeit auf mittelalterlichen Formen aufbaut. Fernand Braudel (Aufbruch zur Weltwirtschaft, 1986) zählt mehrere industrielle Revolutionen in Europa: eine vom 11. bis zum 13 Jahrhundert, eine im 16. Jahrhundert und eigentlich keine im 18. Jahrhundert. Indem er Sektor für Sektor den wirtschaftlichen Entwicklungen in England nachgeht, bleibt vielleicht der Begriff Revolution als Zusammenfassung der Umwälzungen im 18. Jahrhundert haltbar, kaum aber noch dessen Präfix „industriell“. Lewis Mumford (Mythos Maschine, 1977) schließlich stellt Kultur, Technik und Macht nebeneinander. Maschinen sind etwas, was jede „Zeit“ erfindet und anwendet, so wie sie es „braucht“.

Trotzdem ist die Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein bemerkenswerter Prozess. Englands Agogik bestand zumindest in der ersten Hälfte des Jahrhunderts in Europa. Hier wurden bereits 1809 alle gesetzlichen Beschränkungen des quantitativen Wachstums, die Lehrlingszahl oder Anzahl der Webstühle etwa, zugunsten der Wirtschaftsfreiheit aufgehoben. 1900 erreichte das Deutsche Reich eine wirtschaftliche Führungsrolle in Europa, das politisch, nach der Einigung eines Teiles deutschsprechender Völker in einem Reich nach politischer Anerkennung als Großmacht mit allen Usancen und vermeintlichen Rechten strebte. Auffällig parallel dazu verlief die Politik der USA. Nach der Reunionisierung nach dem Sezessionskrieg und einer folgenden räumlichen Vereinheitlichung verfolgten die USA außenpolitisch Ähnliches, aber mit anderer Ideologie und deshalb anderer Zielsetzung, etwa in Kuba, Kolumbien bzw. Panama, Nicaragua, Mexico, in Chile und auch in Japan und China.

Auf die regionale Dyschronie des Diffusionsprozesses „Industrialisierung“ von West nach Ost im Europa des 19. Jahrhunderts und von Nord nach Süd im 20. Jahrhundert möchte ich hinweisen.

1. Kohle und Eisen

Die ”ökonomischen Strukturen des Bergbaues gehen auf das 16. und 17. Jahrhundert zurück. Agricola strich bereits 1546 (De re metallica) die großen Gewinnmöglichkeiten im Bergbau heraus. Die Möglichkeit außerordentlich hoher Gewinne, von den scholastischen Überlegungen des Thomas oder der Franziskaner über den gerechten Preis unbeeinflusst, stimulierte große Investitionen. Die Aussicht auf hohe Gewinne förderten die Investitionsbereitschaft. Aktiengesellschaften, die den einzelnen Investor vor ruinösen Verlusten durch die Risikostreuung schützten, gab es, neben den Handelsgesellschaften in den oberitalienischen Fernhandelsstädten bereits seit dem 13. Jahrhundert auch als Betriebsform in Produktionsbetrieben, etwa die Societe du Bazacle in Toulouse, einer Mühlen AG.

Vorindustrielle Energiequellen

Zugtiere, Wasserkraft, Wind und Menschen für Bewegungsenergie, Brennholz als einzige Wärmequelle und neben Wachs und Talg auch Lichtquelle.

Eine Substitution von Wärme in Bewegungsenergie war technisch unausgereift und industriell nicht anwendbar. Eine geschätzte Energiebilanz für das vorindustrielle Europa ergab, dass etwa 45 % der Energie durch Pferde, Ochsen und Menschen aufgebracht wurden, gleichviel durch Holz, ca. 9% durch Wasser- und Windmühlen und nur 1% bei Segelschiffen verbraucht wurde. Holzknappheit bestand bereits im Mittelalter, nach Regionen verschieden immer wieder, ab dem 16. Jahrhundert wurde das Problem allgemein europäisch. Bevölkerungswachstum und der damit verbundene größere Bedarf an Holz führte zu Engpässen. Holzbeschaffung wurde deshalb zu einem Dauerthema in volkswirtschaftlichen und politischen Überlegungen. Der Ersatz von Holz als Energieträger durch Kohle war allerdings volkswirtschaftlich, also mit dem Instrumentarium der politischen Ökonomie nicht lösbar, da mehrere technische Probleme ungelöst waren:

  1. Die Beseitigung des Grubenwassers aus den Kohlebergwerken war mit den vorindustriellen Räder- und Göpelpumpen nicht in dem Umfange der Nachfragebefriedigung, sowohl preislich als auch mengenmäßig möglich, sodass die Nachfrage nach Kohle nicht genügend befriedigt werden konnte.
  2. Reinigung der Kohle von Schwefel für den Verhüttungsprozess, da Schwefel das Eisen so spröde macht, dass es nicht mehr geschmiedet werden kann.
  3. Trennung der Kohle von der Asche und ein Abzug für giftiges Kohlenmonoxyd erforderte neue „Hochöfen“.

Diese Probleme wurden bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zum Großteil gelöst.

Entwicklung zu produktionsreifen Techniken

  • 1619 begann Dud Dudley Eisenerz mit Mineralkohle zu verhütten
  • 1707 entwickelte John Thomas die wiederverwendbaren Sand-und Kastenformen zum Eisenguss anstelle der bisherigen, nur einmal verwendbaren Lehmformen, (Modelle blieben nicht erhalten)
  • 1708 gründete Abraham Darby seine Eisenindustrie in Coalbrookdale, in dem dieser Prozess seit 1718 angewandt wurde. Der Standort vereinigte nahe Kohlelagerstätten und gute Transportmöglichkeiten durch den Severn; über Wagengleise von den 600 bis 700 m hoch gelegenen Kohlegruben erfolgte der Transport zu den Hochöfen in ca. 300 m Höhe
  • 1712 entwickelte Thomas Newcomen eine atmosphärische Dampfmaschine zur Beseitigung des Grubenwassers
  • 1722 begann Darby die Produktion von gegossenen Dampfmaschinenzylindern aus Kokseisen
  • 1742 erfand Benjamin Huntsman den Tiegelgussstahl (Stahlkochen statt Schweißen), der ab 1751 in Sheffield kommerziell erzeugt wurde

2. Mythos Dampfmaschine

Kaum eine andere Maschine erlangte die kosmische Autorität der industriellen Fortschrittsideologen wie die Dampfmaschine. Außerhalb bestehender Regulative erfunden, entwickelt und produziert unter dem Schutz eines eigentümlichen Filzes von Kapital und Politik arbeitete sie unübersehbar, laut und stinkend, ein metaphysisches Symbol, das zu besitzen den Unternehmern Macht über physikalische Gesetze gab. Die ökonomische Rationalität dafür wurde erst von James Watt entwickelt.

Die Bergbauunternehmen waren, wie anfangs bereits genannt, finanziell in der Lage, riesige und dementsprechend teure Maschinen zu erwerben, die die Ausbeutung tiefer gelegener Lagerstätten eröffneten. Newcomens Dampfpumpe, 1712 in Newcastle erstmals eingesetzt, war dazu nur begrenzt geeignet, da sie, einem Witz der Zeit entsprechend, 3 Gruben erforderte: eine Kohlegrube, wo sie eingesetzt wurde, eine weitere Kohlegrube, um sie mit Kohle zu beliefern und eine Silbergrube um sie zu finanzieren.

Erst Watt’s Erfindung des doppelt wirkenden Zylinders 3) erbrachte eine einigermaßen wirtschaftliche Ausbeute. Zudem gelang es der Firma Boulton & Watt auch, eine gebrauchsfähige Konstruktion zur Umwandlung der Horizontalbewegung in eine Drehbewegung zu entwickeln, das Planetengetriebe.

Exkurs:

  1. James Watt:

Einiges an der Tätigkeit Watt’s ist bemerkenswert. Er arbeitete an der Universität Glasgow als Instrumentenmacher, ohne eine vollständige -zunftmässige- Lehre abgeschlossen zu haben. Die Universität stand nämlich außerhalb der Zunftordnung. In Zusammenarbeit mit Matthew Boulton, einem der großen englischen Fabriks- und Bergwerksbesitzer entwickelte er eine Dampfmaschine, die 1769 patentiert wurde. Dem politischen Einfluss Boulton’s war es zuzuschreiben, dass das Patent statt der im Merkantilismus üblichen 6-12 Jahre Nachbauverbot bis zum Jahr 1800 erteilt wurde. Erfinder und Investor hatten also aufgrund eines langen Verwertungsmonopols genügend Zeit, ihre Maschine technisch zu reifen. 1788 gelang dies. 50 m2 Grundfläche, 5 m Höhe und den für die Industrie so typischen hohen Abzug benötigte die Maschine um mit 50 U/min 9kW (12 PS) zu leisten. Der Wirkungsgrad lag zunächst bei 1-2%.

  1. Bezahlung:

Das Verkaufssystem der Newcomen-Maschine beruhte auf einer Pacht für die Lizenzgebühr von 180 bis 320 Pfund/Jahr, je nach Größe, die 1733, vier Jahre nach Newcomens Tod bereits entfiel. Der bestellende Unternehmer zahlte dazu noch die Preise für Zylinder, Mauerung und Montage. Boulton übernahm dieses Pachtsystem zunächst, bestimmte aber die Pachtlizenzgebühr neben der Fixgebühr von 5 bis 6 Pfund/Jahr/PS nach der Brennstoffeinsparung, das waren im Durchschnitt etwa 75% von 30 Pfund Kohle je Pferdestärkenstunde. Dieses Maß übernahm Watt von Savary, der es noch willkürlich verwendete, und definierte 1783 ein PS als die Leistung, 3300 Pfund in einer Minute einen Fuß hoch zu heben (=75 m kg/sek.). Ein Drittel des Wertes der eingesparten Kohle musste an Boulton & Watt als Pacht abgeführt werden. Trotzdem blieb der Verkaufserfolg zunächst aus, da die höheren Anschaffungskosten der von Boulton & Watt produzierten Maschine um 200 bis 300 Pfund höher lagen. Ein Unternehmer aus dem kohlereichen Derbyshire, der von den Vorteilen der neuen Maschine gehört hatte, schrieb an Watt, dass seine Newcomen-Maschine mit 177 cm Zylinderdurchmesser wöchentlich 47 bis 48 Tonnen Kohle zu je 14 shilling verbrauche, was bei einem Dauerbetrieb von 50 Wochen 1680 Pfund jährliche Brennstoffkosten verursachte. Trotz der möglichen Kosteneinsparung von 840 Pfund/Jahr bestellte die Firma aber wieder eine Newcomen-Maschine. Auch konnte mit der unpräziseren, schwächeren Newcomen-Maschine die unverkäufliche Grieskohle verheizt werden, die sonst auf Halden gelagert werden musste. Neben dem Problem der Lagerung war dies auch feuergefährlich. Während der Laufzeit des Patents, wofür auch ein langwieriger, teurer Prozess geführt werden musste, wurden von 1775 – 1800 500 Maschinen verkauft. Nachdem die gesamte Produktion in Soho konzentriert wurde und alle Maschinenteile in eigenen Fabriken hergestellt wurden ( seit 1796 ) konnten bis 1809 ca. 4500 weitere Maschinen geliefert werden. 1825 wurde in England der Export von Maschinen und die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte legalisiert und damit der Merkantilismus überwunden.

3. Genauigkeit: Vom Einzelstück zur Massenfertigung

Seit dem 17. Jahrhundert entschied zunehmend nicht handwerkliche Individualität, ob ein Staat, das neu definierte Ideal der Macht, groß und mächtig sein konnte. Industrielle Produktion, also Massenproduktion, war dem anonymen Charakter des Staates entsprechender. Eine im 18. Jahrhundert stark wachsende Zahl von anonymen Arbeitern arbeitete für anonymes Eigentum „unsichtbarer und moralisch indifferenter Eigentümer“. „Profitmotiv, Managerorganisation, militärische Disziplin waren von Anfang an die sozialen Begleiterscheinungen der allgemeinen Mechanisierung“ schrieb MUMFORD in „Mythos Maschine“ 1977. Aus der Wechselwirkung zwischen Krieg, Bergbau und Mechanisierung entstand eine Industrie, die in täglichem Drill der Arbeiter durch einheitliche Arbeitsweise einheitliche Ergebnisse garantierte. Kriegserfordernisse beschleunigten die Standardisierung in dem Maße, wie die zentralistischen Territorialstaaten an Größe, Effizienz und Verfügungsgewalt über Untertanen zulegten. Gustav I. Adolf siegte auf den Schlachtfeldern des 30-jährigen Krieges mit dem Eisen der schwedischen Waffenindustrie.

Der schwedische Stahl erlaubte es nämlich, das Gewicht der Musketen von ca. 15 kg auf 5 kg zu reduzieren. Dadurch konnte auf die Gabel zur Stütze des Geschützes verzichtet werden, was der schwedischen Infanterie mehr Beweglichkeit verlieh und damit die Kampfkraft gesteigert wurde.

Colbert ließ in Frankreich Waffenfabriken für die Armeen Ludwigs errichten und Peter I., der Große genannt, beschäftigte in einer Waffenfabrik bereits 683 Arbeiter. Die bis dahin nie erreichbare Zahl war nur durch militärische Ordnung organisierbar.

Exkurs:

1699 ließ Peter I. in Neviansk ein Eisenwerk unter der Leitung eines Leibeigenen Waffenschmiedes errichten. 1709, in der Schlacht an der Poltawa zeigte sich bereits die Gleichwertigkeit der russischen Waffen. 1725, beim Tode Peters, gab es in Russland 300 Hütten -und Eisenwerke. 1798 überflügelte Russlands Export mit
47.000 Tonnen Eisen Schweden, den bis dahin größten Exporteur. Der Sieg der Russen über die Truppen Napoleons war ein weiteres Ergebnis dieser Aufrüstung.

„Allgemeine Wehrpflicht, allgemeine Steuerpflicht, allgemeine Schulpflicht waren der Preis für das allgemeine Wahlrecht des Bürgers. Nicht mehr Ruhe, sondern Einsatz und Opferung des Lebens für das Vaterland waren erste Bürgerpflicht, seit das Volk als Souverän des Staates galt. “ Aus Fürstenkriegen wurden Volkskriege.“ (Selmayr, 1984) – (Pflicht ist auch eine der wesentlichen Ideale Kants)
Die demokratischen Einrichtungen wurden zu Beginn des 1. Weltkrieges formal mehr oder weniger beachtet, die Entscheidungen fielen jedoch in Gesprächen zwischen Militärs, Kaiser Wilhelm II., Kaiser Franz Joseph I. und den sie informierenden Diplomaten. Die Kriegsbilanz zeigt aber die technische und logistische Entwicklung. In Verdun starben allein im Jahr 1916 an die 580.000 Soldaten, wofür 1,3 Mio Tonnen Eisen bzw. Stahl nötig waren.

Alle, Herrscher, Ökonomen und die mythisierten Unternehmer, orientierten sich am Beispiel der nicht maschinisierten, also vorindustriellen Arsenale Venedigs, wo zuerst Schiffsteile in einheitlichem Maß vorgefertigt wurden, sodass innerhalb nur eines Monates ein Schiff montiert werden konnte. Auch wenn die beweglichen Typen Gutenbergs die erste maschinelle Vorfabrikation darstellten, wurde diese Produktionsart erstmals seit 1785 von Henri Le Blanc in der Musketenproduktion industriell angewandt.

Thomas Jefferson, der dritte US-Präsident hatte im Jahr 1785 Le Blancs Fabrik besucht und berichtete darüber, dass er selbst aus wahllos gegriffenen Teilen Gewehrschlösser zusammensetzen konnte. Nach diesem Prinzip erzeugte auch Eli Whitney’s 1800 gegründete Feuerwaffenfabrik in Whitneyville Gewehre im Auftrag der US-Regierung.

Besondere Bedeutung hat auch die Veränderung der gesetzlichen Regelungen. Während gewerbliche Produktion zuerst von den Zünften, später von den Stadträten normiert wurde, die Landesherren übernahmen dann im 15. und 16. Jahrhundert diesen Protektionismus als „staatliche“ Aufgabe, erfolgte in den zunftfreien Gewerben eine innovative Umgestaltung der Produktion. Arbeitsteilig und maschinell erzeugte Produkte und neue Produktionsweisen wurden auf den Markt gebracht. Die Textilindustrie mit ihren vielfältigen Produktionsschritten entstand durch Ausgliederung einzelner Arbeiten aus der zünftischen Ordnung (etwa Weben und Spinnen – Spinnen auch als Therapie in den städtischen-staatlichen Irrenanstalten, z.B. in den „work-houses“ in England, daher die Bezeichnung „Spinner“-). Ohne limitierte Beschäftigtenzahl, ohne Ausbildungsvorschriften, ohne Produktionsregeln konnte daher auch die Mechanisierung der Produktion erfolgen.

4. Produktion austauschbarer Teile

Braudel und Mumford wiesen nach, dass die industrielle Revolution ein Transformationsprozess war, durch kausale Vernetzung letztlich besser erklärbar, als durch einen im soziologischen Sinn weitgehend mechanistischen Revolutionsbegriff.

Kriege als organisierter, anonymer Massenmord verringerten im 18. Jahrhundert in erster Linie die männliche Bevölkerung. Im Siebenjährigen Krieg z.B. wurden in Preußen 330.000 ermordet, Krieg und Kriegsfolgen führten bis 1770 zum Tod von 250.000 Menschen in Polen. Die Massenarmeen der Napoleonischen Kriege zerstörten die manchmal idyllisch gezeichnete ökonomische Basis des Handwerks in Europa. Die Täter und deren Opfer waren die Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handwerk. Der Bedarf an Waffen, Bekleidung und Nahrung für die Armeen, der Ausschluss der britischen Importe durch die Kontinentalsperre schuf die Nachfrage, die nur mehr durch industrielle Fabrikation gedeckt werden konnte. Französische Spezialisten durchkämmten Europa nach Ressourcen. Vom Bergbau bis zur Textilerzeugung, von der Waffenproduktion bis zur Nahrungsmittelproduktion überwachten, d.h. steigerten französische Berater die Effizienz. Die Textilfabriken von Gent und Paris, von Mühlhausen bis Sachsen hatten Wachstumsraten, die denen der Metall und Waffenindustrie (z.B. Cockerell-Werke in Lüttich, Escher-Wyss-Werke in Zürich) kaum nachstanden. Waren vorher überwiegend Männer entweder hochbezahlte und gesuchte Facharbeiter oder ausgebeutete Hilfsarbeiter, gelang es nun den Unternehmern im Zusammenwirken mit der Politik Frauen und Kinder zur Fabrikarbeit zu emanzipieren.

„Austauschbarkeit“ ist durchaus im doppelten Sinn zu verstehen, sowohl von Arbeitern als auch von Produktteilen. Jede handwerklich gefertigte Schraube hatte ein anderes Gewinde. Handwerkliches Geschick erforderte geschickte Handwerker und Zeit. Durch den Einsatz maschineller Energie entstanden große Kräfte, die Webstühle und Spinnmaschinen wurden geschüttelt, ruckten und zuckten. Die herkömmlichen Holzverbindungen hielten dem nicht stand. Man versuchte Schraubverbindungen mittels Schrauben und Muttern herzustellen. Dabei musste aber Schraube und Mutter ein identes Gewinde aufweisen.

Die Bedeutung einer Drehbank, mit der austauschbare, genau geschnittene Zylinder für die Dampfmaschine hergestellt wurden, hatte bereits John Wilkinson erkannt, indem er seinen 1774 patentierten Präzisions-Kanonenbohrer zivil einsetzte. Maudslay, ein Mitarbeiter John Bramah’s, der 1784 das nach ihm benannte Zylinderschloss erfand, entwickelte die Drehbank weiter. Alle Teile wurden nun aus Metall erzeugt, während bei früheren Modellen nur die Arbeitsgeräte, v.a. das Schneidegerät aus Metall, die Mechanik noch aus Holz war. In Maudslay’s berühmter Werkzeugfabrik gelang die Herstellung einer Drehbank mit Support, die auf den in England im 18. Jahrhundert weiterentwickelten Konstruktionsvorgaben Leonardo’s aufbaute. Das Werkstück wurde nicht nur gebohrt, sondern von der gleichen Kraftquelle auch transportiert und durch den Support wurde das Schneidwerkzeug in konstantem Abstand von der mittleren Drehachse gehalten. Nur die auf einer Drehbank hergestellten Schrauben (d.h. auf Zylinder geschnittene Gewinde), und Muttern , Zylinder mit eingeschnittenem Gewinde waren austauschbar, und zudem noch schnell, weil einfach zu erzeugen. Handwerkliches Geschick erforderte nur mehr die Konstruktion und Erzeugung der Drehbank.

Der Firma Clement und Whitworth gelang die Herstellung von Präzisionswerkzeugen zur Herstellung und Vermessung vollkommen ebener Flächen. Auf der Londoner Weltausstellung 1851 erreichten diese Geräte internationalen Ruf.

Die von Bessemer und Siemens-Martin 1856 gleichzeitig entwickelten Verfahren zur Kohlenstoffreduktion im Eisenverhüttungsprozess verbesserten den Stahl und damit die industrielle Anwendung von Präzisionsmaschinen.

Die Werkzeugindustrie verlangte nun nach Facharbeit, nicht mehr die Produktion mit Werkzeugen. D.h. Facharbeit mit guter Bezahlung ist auch -oder in erster Linie- Arbeit in neuen Industrien. Die Arbeit in den älteren wird, nicht zuletzt durch den Einsatz von Maschinen, dequalifiziert in dem Sinne, dass die Qualifikation der Arbeiter keine umfassende Qualifikation sein musste, sondern auf wenige Handgriffe, die zudem leicht erlernbar sind, beschränkt wird. Frauen- und Kinderarbeit, also im bürgerlichen Verständnis des 19. Jahrhunderts zumeist unqualifizierte, „leichte“ Arbeit, wurde ermöglicht und befriedigte gleichzeitig die Nachfrage nach Arbeitskräften. „Schwere“ Arbeit blieb, auch als unqualifizierte Arbeit Männersache. Die Lohnstruktur entsprach – zumindest aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in Österreich ist die Mitvergangenheit angebracht – dieser Auffassung. Erhalten hat sich dagegen noch das Zentrum-Peripheriegefälle der Löhne. (Anhang: Löhne in der Industrie 1890)

5. Neue Antriebsmaschinen

Einen weiteren wesentlichen Fortschritt, sowohl des Wirkungsgrades, als auch der Produktionsabläufe stellt die Elektrotechnik dar. Sie alle kennen die Wegbereiter, deren Namen als heute gebräuchliche Maßeinheiten verwendet werden: Volta, Ohm, Ampére usw., Sie kennen aber auch die Namen der Erfinder von elektrischen Geräten: Morse, Edison, Siemens usw..

1866 entwickelten Werner Siemens und parallel zu ihm Ch. Wheatstone und andere die Dynamomaschine, den Beginn der Starkstromtechnik. 1882 errichtete die Firma Thomas Alva Edison’s das erste elektrische Kraftwerk der Welt in der Pearl Street in New York. Siemens war Deutscher, Edison US-Bürger.

Das neue, besondere an der Elektrotechnik war die Übertragung von Energie über weite Entfernungen. Eine Dampfmaschine stand in jeder Fabrik. Die Anordnung der Maschinen richtete sich nach der Kraftübertragung. (Im Museum ihn Steyr ist eine Fabrikhalle dieser Zeit und Bauart mit Transmissionsriemen sehen.) Die Stromerzeugung erfolgte unabhängig vom Fabrikstandort, die Maschinen konnten unabhängig von Transmissionsriemen aufgestellt werden. Die Standorte der Fabriken mussten nicht mehr den Rohstoffstandorten folgen, sie konnten marktorientiert sein.

Die wissenschaftliche Thermodynamik führte zur Entwicklung der Dampfturbine durch Parsons (1884) und Laval (1889). In der Antike hatte bereits Hieron von Alexandrien ein darauf beruhendes Spielzeug entwickelt. Parsons Turbine hatte gegenüber Laval’s Erfindung den Vorteil einer wesentlich geringeren Geschwindigkeit (750-1800 U/min gegenüber 10.000 bis 30.000). Diese Maschinen wurden zum Antrieb von Dynamomaschinen eingesetzt.

Nikolaus Ottos atmosphärische Gasmaschine (1864) wandte den von Beau de Rochas 1862 entdeckten Viertaktzyklus an. Der geräuschvolle und ruckhafte Lauf dieses Motors wurde 1877 verbessert, noch immer war die Maschine aber von der Gaszuleitung abhängig. Daimlers 1883 entwickelte Petroleumgasmaschine und die von Priestmann 1885 entwickelte und von Rudolph Diesel 1893 in der Maschinenfabrik Augsburg verbesserte Schwerölmaschine schlossen die Entwicklung von leitungsunabhängigen Antriebsmaschinen ab.

Frederick W. Taylor konnte seine Betriebslehre formulieren, nach der die Maschinen dem Arbeitsprozess folgend aufgestellt wurden und in dem die Menschen nur mehr immer gleiche, monotone, scheinbar sinnlose Handgriffe verrichteten. Nur mehr die Betriebsleitung kannte die Zusammenhänge, die dem Arbeiter absichtlich vorenthalten wurden.

Mit der Elektrotechnik begann auch die schnelle Daten-Fern-Übertragung. 1850 wurde das erste Unterseekabel von Dover nach Calais gelegt. Das 1858 im Atlantik verlegte Kabel übermittelte nur 700 Nachrichten, da man zu starken Strom verwendete. Auf Kelvins Anregungen hatte das 1866 verlegte Atlantikkabel bessere Isolierungen und einen größeren Kabelquerschnitt. Diese Erfindungen machten sich Staaten zunutze, die Beherrschbarkeit peripherer Gebiete wurde billiger und zum Nachteil der Betroffenen effizienter. Die Kriseninterventionstruppen der Großmächte ermöglichten aber auch Eingriffe ohne folgende Zugriffe. Zunächst isoliertes, nach dem WK I internationalisiertes verständigungsorientiertes Krisenmanagement konnte im Völkerbund zum Instrument der Weltpolitik werden.

6. Das Transportwesen

Leif Ericssson’s Entdeckung Amerikas blieb ohne Folgen, weil die Schiffspassage von Skandinavien, Island und Grönland mit den Mitteln der Wikinger, wiewohl diese den Südeuropäern nautisch überlegen waren, nicht linienmäßig funktionierte. Columbus entdeckte irrtümlich Amerika, Maghellan’s Flotte gelangte zufällig wieder nach Europa. Auffallend schnell gelang es, den Transport über den Atlantik regelmäßig zu gestalten, ökonomisch sinnvoll die Neue Welt auszubeuten, die Ausrottung der Indianer zu rationalisieren, Schwarzafrikaner gewinnbringend zu entwurzeln und zu versklaven. Dampfschiffe ersetzten Segelschiffe zunächst auf Fahrten, die jahreszeitlich von bestimmten Winden abhängig waren, staatliches Prestigedenken militarisierte die Seefahrt und kolonialisierte die heute sogenannte „Dritte Welt“. Der Staat trat in die Dienste der Unternehmen.

Wichtige Binnenverbindungen erkannten bereits die „alten“ Perser als Instrument der Herrschaft, Fernhandel brachte seit der Steinzeit Gewinn. Die Bedeutung der römischen Straßen ist bekannt. Die mittelalterlichen Auseinandersetzungen um Passländer -Schweiz, Tirol- waren Ausdruck der staatlichen Kontrolle über wirtschaftlich und militärisch wichtige Territorien.

Fernhandel blieb Handel mit Luxusgütern, die Messen waren keine Einrichtungen des Massenkonsums, bis die Geldwirtschaft etwa im 17. Jahrhundert zu einem staatlichen Instrument der Großmächte wurde. Damit wurde auch die Bedeutung des Binnenmarktes erkannt, der Städte und des Hofes. Natürliche Wasserwege wurden durch künstliche erweitert. Kanäle vernetzten die Rohstoff-gebundenen Fabriken miteinander und mit den Märkten. Straßenbau war im Verhältnis zur Transportmenge und Transportgeschwindigkeit teurer als Kanalbau und deshalb z.B. in England bis 1850 privatisiert und mit Zoll – bzw. Mautgebühren belastet.

Die Dampfmaschine wurde nicht für Straßenfahrzeuge eingesetzt, die Erfindung des Dampfwagens konnte sich nicht durchsetzen gegenüber der Eisenbahn, die einen eigenen, nur von Zügen verwendbaren Verkehrsweg benötigte. Stellvertretend möchte ich das Eisenbahnzeitalter am Netz des Staates der Habsburger zeigen. (Anhang: Eisenbahnnetz 1848/1873)

Erst die Erfindung des Verbrennungsmotors machte Straßenfahrzeuge so leicht, dass sie auf Straßen fahren konnten und zunächst nur als Spielzeug der Reichen dienen konnten. LKW, also Schwerfahrzeuge, setzten sich erst nach dem 2. Weltkrieg durch, als die Straßenbautechnik so weit entwickelt war.

Damit sind wir aber nun bereits im 20. Jahrhundert.

Anmerkungen:

1)           zit. nach Sandgruber, S. 19

2)           Weber versucht mit diesem Begriff der Frage nachzugehen, warum außerhalb Europas „weder die wissenschaftliche noch die künstlerische noch die staatliche noch die wirtschaftliche Entwicklung in diejenigen Bahnen der Rationalisierung ein(lenken), welche dem Okzident eigen sind“ zit. n. Habermas, Theorie, Bd1 ,. S. 225

3) Watt’s Erfindung beruhte auf der Verwendung zweier ventilgesteuerter Dampfeinlässe. Dadurch wurde der Wärmeverlust vermieden, der bei Newcomen’s Maschine entstand. Zudem wurden beide Kolbenbewegungen vom Dampfdruck erzeugt, der Zylinder konnte also auch horizontal liegen.